hatte sich zurückgezogen, 3 Tage, 3 Nächte, mit Wein heulend über das Schöne und Traurige der Vergangenheit und die kürzlich Auflösung einer Illusion, mit der sie eine Person umhüllt hatte, der zerstörten Hoffnung auf eine Zeit in liebevoller Gemeinsamkeit und schönen Momenten, die messerscharfen Worte, die sie tief im Inneren getroffen, wie Speere aufgespießt hatten.

Als es keine Gedanken mehr gab, die noch nicht gedacht waren, keine Lösung in Sicht, beendete sie ihr Solitär, kühlte ihre Augen, setzte dunkle Brille auf – es regnet, sie läuft auf die Straße.

In Ihrem Kiz hatte sich nichts verändert – alle waren da wie jeden Tag und vor Ihrem Rückzug. Die Nachbarin mit ihren zwei kleinen, kläffenden Hunden, der Messie, der über ihr wohnt und sie immer leicht modrig riechend grüßt. Peter, der Rumäne, der Cry Baby Tochter nennt und sie ihn Vater.
Die Zigarettenstummel vor den Häusern, leere Flaschen, in den Hecken, Abfall vom Regen feucht, schlaff an den Ästen hängend. Heute störte es sie nicht, an anderen Tagen hätte sie hässliche Worte gemurmelt, sowas wie Asis – heute liebte sie die gesamte, sich stabil gehaltene Szenerie.

Durch das Fenster ihres Lieblingscafés sieht sie eine Bekannte, die ihr zulächelt und sie hereinwinkt. Wieder in ihrer Welt angekommen, fühlt sich sicher. Sie setzt sich, wird gefragt, wie es ihr geht. Trigger, da war er wieder – geht so. Habe 3 Tage wegen einer Person geheult. Ich bin so verletzt und die Verbindung ist auch zu Ende. Kann’s gar nicht glauben, dass mich das in meinem Alter so aus der Bahn geworfen hat – Shit, einfach Shit!
Gefühle sind stärker und schmerzlicher, je älter man wird, war die Antwort ihrer Bekannten. Cry Baby sieht, dass auch sie mit Tränen kämpfte. Schnell fragt sie und du: Wie geht es dir? Unter Tränen die Antwort: Mein Partner ist kürzlich verstorben.
Ganz abrupt in das Mitgefühl katapultiert, bereut sie, ihren jetzt banal erscheinenden 3-tägigen Rückzug erwähnt zu haben, und umarmt ihre Bekannte. Bedrückt und leise spricht sie ein von Herzen kommendes Beileid aus.
Ihr eigener Schmerz verblasst. Schließlich hat sie immer noch die Möglichkeit, mit ihrer Herzensperson zusammenzutreffen. Sie nimmt ihre Sonnenbrille ab und verabschiedet sich.