Noch nicht vergessen die frische grüne Pracht.
Noch strahlt der Himmel in ruhigem, klarem Blau – wolkenlos.
Die Winde mild, zart streichend über Äste Geigenvirtuosen gleich.
Entlocken dem Laub hauchzarte Töne im schwebenden Tanz dem Boden entgegen zum Crescendo.
Autor: Lyra (Seite 6 von 10)
Ich verstehe ja, dass die Schweizer auf Ihre Erfindungen stolz sind.
Zum Beispiel die dreieckige Schokolade am Stück, jedoch mit Kerben zum Einzel Verzehr, die das Matterhorn symbolisiert.
Als Schokoladen Junky kann ich nach einem Schnitt am Zeigefinger und dessen Erstversorgung
wegen des abrutschenden Messers beim Portionieren letztendlich eine dreieckige Portion probieren, hart aber süß, ich beiße darauf rum, verenke mir den Kiefer, was meinem Gesichts Nerv nicht schmeckte und gereizt reagiert.
Nach Tagen mit Wärmflasche auf meiner Wange traue ich mich an das nächste Produkt, den Schweizer Kuss, Geschmacksrichtung Alpenkräuter – wer hats erfunden – diesmal verläuft der Test ohne Verletzung, aber ohne Genußexplosion – „Auf der Alm, da gibt’s kan Sünd’.“ – verstehe eine Zeile aus dem Gedicht „Alpenunschuld“ von Johann Nepomuk Vogl, jetzt wirklich gut.
Eine passende Bewertung fiel mir nicht ein, während ich eine Mundspülung mit Wasser durchführe um den Kräuergeschmack los zu werden.
Fazit: Einige Produkte werden im „Ausland“ nicht gut angenommen.
Alles schön geplant, das Datum festgelegt, Einladungen verschickt. Eingeladene vergessen die Veranstaltung nicht,
sitzen, mit ernsten Mienen von dumpfer Marschmusik in Szene gerückt, neben Opfern, Hinterbliebenen deren Schmerz niemand kennt, beraubt von einem Leben ohne Angehörige.
„Wir dürfen nie mehr zulassen, dass Gleiches noch einmal geschieht und nicht vergessen“- tönt der Redner mit Trauermiene nach dem Marschmusikentree- „Du hast den Farbfilm vergessen“.
Opfer und Hinterbliebene am Rednerpult verkaufen einen Ablassbrief für das Geschehene, um Politik, Redner und geladene Zuhörer ein abgerundetes Event abzuliefern und der Presse, Stoff und Bilder, für die wenigen mitfühlenden Leser.
„Was war, war. – Wir können die Welt nicht retten“.
Das darf nie mehr geschehen und nicht vergessen werden, die Scheinheiligkeit nimmt ihren Lauf während Kriege, Folter, Diskriminierung, Rassismus in jeglicher Form, Demütigung und Ausgrenzung in unseren Straßen und hinter unseren Grenzen geschieht und Vorkommnisse sich mehren!
Schwebend mit augebreiteten, lichtvoll bestrahlten, irisierenden Flügeln von einer betörenden, süßen, hypnotisierenden Melodie angezogen, erkennt den Käfig nicht- als das Lied verstummt- das Federkleid stumpf die Flügel erstarrt- Freiheit- eine sich auflösende Erinnerung.
Wenn Wolken mit der Sonne spielen, wie Kinder fangen – sie einholen und transparent bedecken – das Spiel wilder wird sie sich aufblähen, verdunkeln – schwerer werden in gedrosselter Bewegung über die Sonne schieben – lächelt die Sonne noch leicht und warm, wissend um den Sieg der Wolken, die ihre Hüllen öffnen werden und Regen als Perlen über Fenster rinnen und auf Blätter winzige Seen entstehen lassen – ich sehe einen Schmetterling mit leicht zarten Flügelbewegungen atmen und Perlen trinken. Voller Wunder, diese Welt.

Regenperlen © by Lyra August 2023
James- we are friends for a very long Time!
4 Uhr 4 hellwach trinke ich den ersten Schluck Kaffee auf dem Balkon, magnetisiert meine Augen angezogen vom Planeten der Meere bewegt – Gedanken an vergangenen Tage vom magischen Strahl des Mondes, der auf mich gerichtet ist wie ein Spot light ausgelöscht -ganz fest auf dem Boden stehend in der Gegenwart dem Universum nah und verbunden. Sekundenlang fühle ich mich ganz. Süchtig nach diesem Zustand wache ich in Vollmondnächten aus dem Schlaf auf, ganz gleich in welchem Land oder Ort ich gerade bin und schon seit damals, als ich noch an den Mann im Mond mit seinem Reisig Bündel auf dem Rücken glaubte.
Dancing in the Moonlight, auf den nächsten Vollmond wartend.
Teil 1: – Was vorher war
Der Sommer war für die Kleine Rosa unbeschwert.
Bedrohungen schwiegen noch.
Fühlen und empfangen, wortlos, glücklich, frei, kindlich.
So erzählte sie es mir.
Barfuß, in Shorts, läuft sie morgens an den Rosen vorbei,
die an der Hauswand den Giebel hochklettern, rechts neben der Haustür, rot, süß duftend, für ihre Mutter vom Vater gepflanzt – schweigend und liebevoll,
den ungepflasterten, leicht ansteigenden Weg hoch, die Chaussee überquerend, zu den Nachbarskindern, Zwillingen. Sie mochte Buggi lieber als Werni und ging direkt in die Küche.
Setzte sich selbstbewusst an den Küchentisch und ließ ihre Beine baumeln.
Auf dem Tisch steht schon ihr emaillierter Becher, den sie so liebt und den Oma Devot füllt schweigend mit Kinderkaffee eine Mischung aus viel Milch von der Kuh Emma und Gerstenkaffee.
Werni und Buggi grinsten sie an – es war ganz normal, dass sie mit am Tisch saß, sie gehörten zusammen.
Morgens wurde kaum gesprochen in der hellen Küche mit dem großen Holzkohleherd.
Oma Devot, dicklich, mit schwarzer langer Schürze um den fülligen Bauch, das dünne,
graue Haar aus dem immer glänzenden, leicht schwitzenden, blassen Gesicht, straff nach hinten zu einem Knoten gebunden.
Schweigend, liebevoll, schon das Mittagessen vorbereitend und Buggi, Wernie und Rosa zum Spielen nach draußen schickend.
Teil 2: – 23. Oktober 1960
Der Tag vor dem Geburtstag ihrer Mutter und gleichzeitig der Hochzeitstag ihrer Eltern.
Sie durfte, obwohl es Sonntag war, und am nächsten Tag eigentlich Schule bei ihren Großeltern übernachten.
Abends vor dem Zubettgehen kniete sie, um den Tisch zu erreichen, auf der Ofenbank vor dem großen Kachelofen, der noch nicht beheizt war, denn der Herbst war sehr mild und malte.
Am nächsten Morgen sollte früh aufgestanden werden für die Reise nach West-Berlin zur Tante.
Teil 3: Die Reise
Der Morgen des Reisetages war nicht kühl. Ganz schnell sollte sich Rosa anziehen.
Sie wollte den Pullover nicht über dem grünen Strickkleid tragen.
Könnte abkühlen bis zur Rückfahrt, meinte Oma, und duldete kein weiteres Herumgehäule.
Die gerippte Strumpfhose fühlte sich leicht feucht an, die war von der Tante aus dem Westen.
Oma hatte sie wohl noch am Abend zuvor gewaschen, dachte Rosa, leise vor sich hin schluchzend noch wegen des Pullovers.
Der kamelhaarfarbige Wintermantel, mit den weißen Knöpfen zweireihig, lag auf einem Stuhl bereit.
Ihr kleiner roter Kinderkoffer mit den weißen Punkten stand neben dem Stuhl.
Zurückblickend auf diesen Tag wurde Rosa eines klar. Mehr als das, was sie am Körper trug, durfte sie nicht mitnehmen. Eine Republikflucht sollte nicht erkannt werden.
Oma stand mit dem Rücken zu ihr in ihrem langen, weißen Nachthemd mit Blümchen, ihre Schultern bebten.
Sie ahnte, Oma weinte, schweigend, lautlos.
Es blieb ihr keine Zeit, wegen der Tränen zu fragen.
Ein Auto hupte, ihre Eltern warteten schon vor dem Haus. Sie lief durch den langen Laubengang zur Straße.
Der Vater lächelte.
Hielt die Tür zur Rückbank auf – schweigend.
Sie kroch auf den Rücksitz. Mutter, gut gelaunt, drehte sich zu Rosa nach hinten um und wünschte ihr einen guten Morgen.
So dick bekleidet saß sie unbequem. Der Mantel über dem Kleid und dem Pullover. Die feuchte Strumpfhose kratzte sowie ihr Kleid, gestrickt von Oma.
Sie hielt sich an ihrem kleinen, roten Koffer mit den Punkten ganz fest.
Fühlte sich allein und unwohl.
Oma stand neben dem Auto im Nachthemd, winkte, Tränen liefen über ihre Wangen.
Rosa fühlte, dass auch Tränen ihre Augen füllen wollten.
Ihr Magen und ihr Brustkorb drückten, als würde ihr Inneres versteinern.
Schweigen, bis der Vater losfuhr: „Nicht umschauen – schlechtes Omen“, hörte sie ihren Vater sagen. Rosa schluckte die aufkommenden Tränen zurück in ihren verkrampften Hals.
So beginnt die Flucht aus der DDR am 24. Oktober 1960.
Auch ihre Träume beginnen an diesem Tag. Sie sieht sich im Alter dieses Tages von damals, läuft rufend den Laubengang in Richtung Haus der Großeltern: „Ich bin wieder da!“
Als die Mauer fällt, darf Rosa zurück nach Hause – das aber kein Zuhause mehr war.
hatte sich zurückgezogen, 3 Tage, 3 Nächte, mit Wein heulend über das Schöne und Traurige der Vergangenheit und die kürzlich Auflösung einer Illusion, mit der sie eine Person umhüllt hatte, der zerstörten Hoffnung auf eine Zeit in liebevoller Gemeinsamkeit und schönen Momenten, die messerscharfen Worte, die sie tief im Inneren getroffen, wie Speere aufgespießt hatten.
Als es keine Gedanken mehr gab, die noch nicht gedacht waren, keine Lösung in Sicht, beendete sie ihr Solitär, kühlte ihre Augen, setzte dunkle Brille auf – es regnet, sie läuft auf die Straße.
In Ihrem Kiz hatte sich nichts verändert – alle waren da wie jeden Tag und vor Ihrem Rückzug. Die Nachbarin mit ihren zwei kleinen, kläffenden Hunden, der Messie, der über ihr wohnt und sie immer leicht modrig riechend grüßt. Peter, der Rumäne, der Cry Baby Tochter nennt und sie ihn Vater.
Die Zigarettenstummel vor den Häusern, leere Flaschen, in den Hecken, Abfall vom Regen feucht, schlaff an den Ästen hängend. Heute störte es sie nicht, an anderen Tagen hätte sie hässliche Worte gemurmelt, sowas wie Asis – heute liebte sie die gesamte, sich stabil gehaltene Szenerie.
Durch das Fenster ihres Lieblingscafés sieht sie eine Bekannte, die ihr zulächelt und sie hereinwinkt. Wieder in ihrer Welt angekommen, fühlt sich sicher. Sie setzt sich, wird gefragt, wie es ihr geht. Trigger, da war er wieder – geht so. Habe 3 Tage wegen einer Person geheult. Ich bin so verletzt und die Verbindung ist auch zu Ende. Kann’s gar nicht glauben, dass mich das in meinem Alter so aus der Bahn geworfen hat – Shit, einfach Shit!
Gefühle sind stärker und schmerzlicher, je älter man wird, war die Antwort ihrer Bekannten. Cry Baby sieht, dass auch sie mit Tränen kämpfte. Schnell fragt sie und du: Wie geht es dir? Unter Tränen die Antwort: Mein Partner ist kürzlich verstorben.
Ganz abrupt in das Mitgefühl katapultiert, bereut sie, ihren jetzt banal erscheinenden 3-tägigen Rückzug erwähnt zu haben, und umarmt ihre Bekannte. Bedrückt und leise spricht sie ein von Herzen kommendes Beileid aus.
Ihr eigener Schmerz verblasst. Schließlich hat sie immer noch die Möglichkeit, mit ihrer Herzensperson zusammenzutreffen. Sie nimmt ihre Sonnenbrille ab und verabschiedet sich.

Ein leichter Duft von Heu und Blüten begleitet zart den Regen und die Nacht – die Zeit bunt und grün umrandet hält ihren Atem an.
Jeder Schritt in Erwartung aromatisiert und leicht – der Winter, mit seinen dornigen Zweigen von einem Song in die Vergessenheit vertrieben, du bist da.
Gemälde © all rights reserved by Leonardo Voci
an sie, die mich sah, meine Schönheit, Weisheit, mit Zeichen aus vergangener Zeit
mich aufhob und in ihren Händen trug
an die, der ich meine wärmende Energie gab, richte ich meine Worte
du, die mich aus meinem natürlichen Zyklus entrissen hast
ich liege auf deiner Fensterbank und möchte dich verlassen
bringe mich zurück in den Regen, zum Wind, zu den Füßen, die auf mich treten werden
ich werde mich an dich erinnern, denn keine Begegnung ist verlorene Zeit.