Demut und Wehmut tanzen zu fröhlichen Klängen in alten Gemäuern.
Durch Fenster, Blicke zum Garten hin
da wachsen üppig die Blumen im Sonnenschein.
Bäume, alt und grün, erinnern sich
Der Wind bläst in der Gegenwart.
bittersüß manchmal provokant
Demut und Wehmut tanzen zu fröhlichen Klängen in alten Gemäuern.
Durch Fenster, Blicke zum Garten hin
da wachsen üppig die Blumen im Sonnenschein.
Bäume, alt und grün, erinnern sich
Der Wind bläst in der Gegenwart.
Wenn die braun gefiederte Greifvogelschar über das Land fliegt
ihre zum Haken gekreuzten Schnäbel öffnen und krächzen. Nahrung für ihre eigene Brut suchen.
Stehen Starke und Mutige auf, bereit, Freiheit und Gleichheit zu verteidigen.
Unser Horizont soll sich nicht braun färben.
© all rights reserved by Lyra 2023
Reise auf rostigen Schienen
ankommen ungewiss
Frequenz 528Hz 8va
ein Schwingen
begleitet den Weg
Ziel unbekannt
und das aus Aux
Bei Regen wollte ich Brot kaufen
Blues hält mich in mir in ihr fest
wenn ich wieder durch´s Fenster nach draußen in die Sonne sehen kann
kauf ich mir den Soundtrack aus Love Song for Bobby Long
Neulich ist mir in meinem Kiez aufgefallen, dass hier eine neue Ära begonnen hat. Kann sein, dass andere es vor mir bemerkt haben. Mir ist es entgangen. Mein eigener Veränderungsprozess das Älterwerden hat mich beschäftigt. Werde ich schon anders wahrgenommen oder überhaupt mit meiner Individualität noch gesehen?
Das Alter repräsentierte für mich bisher eine alte Frau aus unserem Kiez. Wenn ich sie sah, dachte ich an ein Fossil, das ausgegraben worden war, in dem noch etwas Leben steckte. Von alten Fotografien, die ich mir in meiner Kindheit im Spreewald anschaute, kenne ich die Muhmen, alte vermummte Frauen, die aus einer geöffneten Zeitkapsel entwichen schienen. Große Tücher, dreieckig gefaltet, weit über die Schulter reichend, am Rücken, die Spitze des Tuches, eng am Kopf gebunden, die Haare verborgen. Zerfurchte Gesichter eingerahmt. Lange weite Röcke, darüber Schürzen, Strickjacken, selbst gestrickt auch die Strümpfe. Holzpantinen, eine Kiepe aus Weidenruten, geflochten auf dem Rücken. So bekleidet, nur ohne Kiepe, schlurfte auch die Alte um den Häuserblock, untergehakt bei ihrem greisen Mann in seiner abgewetzten Anzughose, gestreift, mit weitem Bein, eine Bügelfalte konnte man noch erahnen, Strickjacke, darüber eine Weste, Schiebermütze. Miteinander sprechen habe ich die beiden nie gesehen.
Auch sah ich sie von meinem Balkon aus am offenen Fenster ihrer Wohnung alleine ohne ihren Mann sitzen, immer mit Kopftuch. Nachts brannte in ihrem Fenster Licht, das konnte ich bei meiner nächtlichen und frühmorgendlichen Zigarette sehen. Im vergangenen Sommer beobachtete ich Renovierungsarbeiten in ihrer Wohnung, von der Wohnbaugesellschaft ausgeführt. Neue Mieter zogen ein, mit kleinen Kindern.
Beide im Seniorenheim oder verstorben? So spekuliere ich. Vor ein paar Tagen beim Joggen auf dem geraden Weg, der quer durch den Park führt, erkenne ich sie schon von weitem, die Alte, das Fossil. Sie war noch da, als ich an ihr vorbeilief, nickte ich ihr zu, lächelte sie vertraut an. Sie stand da wie ein Denkmal, ihre Augen ausdruckslos, nicht offen für ihre Umgebung, starr in eine andere Zeit zurückblickend.
© by Philipp Wieder- trockene Blätter
Heulende Sirenen verstummen, Einschläge und Detonationen haben aufgehört – die Uhr tickt.
Vorsichtig den Körper abtasten, vom Schutt befreien – die Augen fast blind, zementiert von Staub und Tränen. Auf den Knien über Glasscherben zum Bad rutschen, die Außenwand fehlt, ein großes Auge blickt in den Wahnsinn. Wasser fließt über das Gesicht. Tränen, haben freien Lauf – ein Strom der Angst.
Wenn ihr das kleine Land der Dichter und Denker auf der Landkarte sucht, ist es noch zu finden. Lasst euch nicht täuschen.
Fakt: Im Land der Dichter und Denker wurden Künstler in Nervenheilanstalten in Lager gesperrt, in die Flucht getrieben, deren Werke vernichtet.
Heute wird sich mit Gedichten, Erzählungen und Zitaten aus dem Club der toten Dichter geschmückt.
Von Foodporn und geistig Schläfrigen benutzt, ausgeschlachtet, gedruckt und versandt.
Neue Denker und Dichter, die unser Zeitalter spiegeln, Stimmen erheben, sind jetzt schon tote Denker und Dichter.
KI lässt Grüßen.
© by Lyra
Wer schreibt, schreibt, schreibt- smile
Nach dem Shitstorm wegen meines aus Überzeugung geschriebenen Short Gedichts gegen eine aufkommende Partei.
Ich ab in den Wald, wo die hingehen, die sich erden wollen. Mit einer Flasche Wasser und einem Buch von Ulli Hannemann im Rucksack. Der Krasse, der mich zum Lachen bringt.
Ich beneide den Hannemann – witzig, böse, locker, und ich die Zurückhaltende, Achtsame, meine Worte mild, obwohl ich auch ganz böse, eiskalte Gedanken habe. Diese auch noch in geschriebene Worte zu fassen, traue ich mich nach der „Kritik“ momentan nicht. Auch wegen des Karmas.
Es reicht schon, dass ich immer noch rauche, aber Fleisch esse ich nicht, das möchte ich zu meiner Verteidigung gesagt haben.
Beim Durchblättern des Buches bleibe ich, wahrscheinlich wegen meines konstanten schlechten Gewissens, bei jeder Zigarette, die ich mir reinziehe, an einer Story hängen, bei der es um militante Rauchverächter geht.
Schon schmunzelnd beim Titel lese ich.
>Erst wenn die letzte Kippe qualmt, die letzte Raucherkneipe geschlossen, der letzte Aschenbecher geleert ist, werdet ihr merken, dass man Selleriestauden nicht rauchen kann<.
Ulli Hannemann – Oh Ne Boomer
Ich blicke schüchtern um mich, dann bricht er aus – ein Lachanfall. Noch als ich von der Bank im Grünen aufstehe und in Richtung Bus laufe, biege ich mich vor Lachen. War’s der Hannemann, oder hat der Wald mich geerdet?
„Frollein, nehm’se jrün det hebt“
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