bittersüß manchmal provokant

Kategorie: Lyras – Shorts (Seite 3 von 4)

Verschwunden

Black Patti – A little bit Friday

Die Zeit geht und bleibt

Sommer unser Wiedersehen im Straßen Café – fremd sind wir uns nicht geworden – vergangene Jahre spiegeln uns im Weinglas – schnell austrinken – dein Lächeln hat sich nicht verändert

Warum

hast du mir den Berg im Farbspiel des Abends nie gezeigt, mit seinem leidenschaftlichen Rot, sanftem Gelb das an den schwindenden Tag erinnert. Nur Momente in einen zu kleinen Rahmen gepresst, auswendig erlernte Strophen und deine Vergangenheit lief mit uns Hand in Hand, – ich halte an verwelkten Blättern fest.

Falling Leaves © by James O. Belcher

Rotstift

Morgendämmerig – gähnende Synapsen warten auf die Wirkung von Koffein, lassen den roten Zaun vor dem Fenster durch die Dunstglocke meiner Gedanken schemenhaft ins Blickfeld. Rot, genau, mit Rotstiftstift die letzten Wochen streichen wie in der Schule, eine Bemerkung am Heftrand, Thema verfehlt. Die Herzregion meldet sich – give it another chance.

Herbst

Noch nicht vergessen die frische grüne Pracht.

Noch strahlt der Himmel in ruhigem, klarem Blau – wolkenlos.

Die Winde mild, zart streichend über Äste Geigenvirtuosen gleich.

Entlocken dem Laub hauchzarte Töne im schwebenden Tanz dem Boden entgegen zum Crescendo.

Ein bunter Vogel

Schwebend mit augebreiteten, lichtvoll bestrahlten, irisierenden Flügeln von einer betörenden, süßen, hypnotisierenden Melodie angezogen, erkennt den Käfig nicht- als das Lied verstummt- das Federkleid stumpf die Flügel erstarrt- Freiheit- eine sich auflösende Erinnerung.

Cry Baby

hatte sich zurückgezogen, 3 Tage, 3 Nächte, mit Wein heulend über das Schöne und Traurige der Vergangenheit und die kürzlich Auflösung einer Illusion, mit der sie eine Person umhüllt hatte, der zerstörten Hoffnung auf eine Zeit in liebevoller Gemeinsamkeit und schönen Momenten, die messerscharfen Worte, die sie tief im Inneren getroffen, wie Speere aufgespießt hatten.

Als es keine Gedanken mehr gab, die noch nicht gedacht waren, keine Lösung in Sicht, beendete sie ihr Solitär, kühlte ihre Augen, setzte dunkle Brille auf – es regnet, sie läuft auf die Straße.

In Ihrem Kiz hatte sich nichts verändert – alle waren da wie jeden Tag und vor Ihrem Rückzug. Die Nachbarin mit ihren zwei kleinen, kläffenden Hunden, der Messie, der über ihr wohnt und sie immer leicht modrig riechend grüßt. Peter, der Rumäne, der Cry Baby Tochter nennt und sie ihn Vater.
Die Zigarettenstummel vor den Häusern, leere Flaschen, in den Hecken, Abfall vom Regen feucht, schlaff an den Ästen hängend. Heute störte es sie nicht, an anderen Tagen hätte sie hässliche Worte gemurmelt, sowas wie Asis – heute liebte sie die gesamte, sich stabil gehaltene Szenerie.

Durch das Fenster ihres Lieblingscafés sieht sie eine Bekannte, die ihr zulächelt und sie hereinwinkt. Wieder in ihrer Welt angekommen, fühlt sich sicher. Sie setzt sich, wird gefragt, wie es ihr geht. Trigger, da war er wieder – geht so. Habe 3 Tage wegen einer Person geheult. Ich bin so verletzt und die Verbindung ist auch zu Ende. Kann’s gar nicht glauben, dass mich das in meinem Alter so aus der Bahn geworfen hat – Shit, einfach Shit!
Gefühle sind stärker und schmerzlicher, je älter man wird, war die Antwort ihrer Bekannten. Cry Baby sieht, dass auch sie mit Tränen kämpfte. Schnell fragt sie und du: Wie geht es dir? Unter Tränen die Antwort: Mein Partner ist kürzlich verstorben.
Ganz abrupt in das Mitgefühl katapultiert, bereut sie, ihren jetzt banal erscheinenden 3-tägigen Rückzug erwähnt zu haben, und umarmt ihre Bekannte. Bedrückt und leise spricht sie ein von Herzen kommendes Beileid aus.
Ihr eigener Schmerz verblasst. Schließlich hat sie immer noch die Möglichkeit, mit ihrer Herzensperson zusammenzutreffen. Sie nimmt ihre Sonnenbrille ab und verabschiedet sich. 

Der Stein

an sie, die mich sah, meine Schönheit, Weisheit, mit Zeichen aus vergangener Zeit

mich aufhob und in ihren Händen trug

an die, der ich meine wärmende Energie gab, richte ich meine Worte

du, die mich aus meinem natürlichen Zyklus entrissen hast

ich liege auf deiner Fensterbank und möchte dich verlassen

bringe mich zurück in den Regen, zum Wind, zu den Füßen, die auf mich treten werden

ich werde mich an dich erinnern, denn keine Begegnung ist verlorene Zeit.

Die Prinzessin

Der Tag war gefüllt mit fröhlicher Leichtigkeit. Gefühle zeigten sich in bunten Farben, Berührungen durchfluteten ihren Körper als zarte Melodie und ließen ihn schwingen.

Unerwartet, wie aus einem Vakuum kommend, legt sich zäh ein schwerer Nebel der Traurigkeit über die Prinzessin – entkräftend und ermüdend.

Sie sucht den Schlaf in einem fremden, harten Bett.

Ein Geräusch neben ihrem Kopfkissen, wie die patschende Landung eines Frosches, lässt sie aufwachen.  Der Raum in bleierner Dunkelheit. Beklommen tastet sie nach dem Lichtschalter – nichts – kein Frosch – die Angst löst sich, sie verlässt den Raum, das Gebäude und atmet frische, klare Luft ein. An diesen Ort wird sie nicht mehr zurück kommen.

inspiriert durch die Prinzessin auf der Erbse und der Froschkönig!

Eine Reise

Das Signal der sich schließenden Zugtüren drängt sich in meine Gedanken, im Fenster mein Spiegelbild, mit Sonnenbrille, Landschaft zerfließt wie eine Wassermalerei, entfernt mich von dir, dieses Mal bin ich, es, die bleiben möchte.

Verwurzelt -  © by Patrick M. Aeschbach

Verwurzelt – © by Patrick M. Aeschbach

« Ältere Beiträge Neuere Beiträge »

© 2025 Lyras Words

Theme von Anders NorénHoch ↑